Historie |
Altenpflege war mehrheitlich schon immer Familiensache. Fast drei Viertel der heute rund 2,9 Millionen pflegebedürftigen Menschen werden in Deutschland zu Hause betreut, davon etwa 1,4 Millionen von meist weiblichen Angehörigen allein versorgt. Knapp 700.000 Menschen mit Pflegebedarf erhalten zu Hause (zusätzlich) Unterstützung von ambulanten Pflegediensten.
Und dennoch hat die außerfamiliäre Altenpflege eine weit zurückreichende Geschichte. Vom Mittelalter bis zur Neuzeit dominierte hier z.B. das Hospitalwesen. Im 19. bis Anfang 20. Jahrhundert entstanden erste Ansätze für "altersgerechte" Wohn- und Versorgungsangebote. In der Weimarer Republik bis zum Ende des Nationalsozialismus wurden die Siechenheime zum Schrecken alter Menschen. Ab den 1950er Jahren entstanden zunächst sporadisch, dann allmählich in immer mehr Bundesländern erste Schulungen und später Ausbildungsstätten für Altenpfleger/innen. 1974 erhielten diese Fachkräfte mit Gründung des Deutschen Berufsverbands für Altenpflege (DBVA) erstmals eine Stimme, die sich ausschließlich für die Belange der professionell Tätigen einsetzt. Der DBVA ist auch Gründungsmitglied des Bündnisses für Altenpflege.
Ab 1990 professionalisierte sich die Altenpflege zusehends, differenzierte ihr spezifisches Pflegeverständnis aus und entwickelte entsprechend auch die Inhalte ihrer Ausbildung weiter. Am 1. August 2003 trat schließlich das Altenpflegegesetz vom 17. November 2000 in Kraft. Damit waren die Berufsbezeichnung Altenpfleger/in sowie die dazugehörige, nunmehr dreijährige eigenständige Altenpflegeausbildung erstmals bundesweit einheitlich geregelt.
Aktuell setzt das Pflegeberufereformgesetz
hier nun eine Zäsur. Es führt ab dem Jahr 2020 die Ausbildungsgänge
in der Altenpflege, der Gesundheits- und Krankenpflege sowie der Gesundheits-
und Kinderkrankenpflege zu einer einzigen Pflegeausbildung zusammen. Unter bestimmten
Voraussetzungen können Auszubildende statt des generalistischen Bildungsgangs
jedoch auch die Spezialisierung Altenpflege bzw. Gesundheits- und Kinderkrankenpflege
durchlaufen.