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 Auch in Brandenburg steigt die Skepsis
01.10.2015   Die Märkische online-Zeitung (MOZ) titelt heute: "Reform der Krankenpfleger-Ausbildung stößt auf Skepsis". Die MOZ berichtet über die geplante generalistische Pflegeausbildung und stellt fest, dass nun auch im Gesundheitsausschuss des Brandenburger Landtags gegen die Generalistik Bedenken geäußert wurden. Zitiert wird u.a. Gesundheitsministerin Diana Golze (Die Linke/Foto) mit dem Satz: "Es gibt die Befürchtung, dass Qualität verloren geht."

Hier der gesamte Artikel von Mathias Hausding:

Reform der Krankenpfleger-Ausbildung stößt auf Skepsis

Potsdam (MOZ): In wenigen Wochen will die Bundesregierung den Gesetzentwurf für eine weitreichende Reform der Krankenpfleger-Ausbildung vorlegen. Was bis jetzt über das Vorhaben bekannt ist, stößt im Potsdamer Landtag fraktionsübergreifend auf Skepsis.
Wie zwischen CDU/CSU und SPD vereinbart, sollen die bisherigen Ausbildungen zur Gesundheitspflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege zusammengelegt werden. "Der Wechsel zwischen den Berufen in der Pflege muss erleichtert werden", heißt es im Koalitionsvertrag. Die Maßnahme ist als Beitrag im Kampf gegen den Pflegenotstand gedacht. Jobs in dem Bereich sollen auf diese Art attraktiver werden.
Die Pflegeschüler machen also künftig eine gemeinsame generalistisch ausgerichtete Ausbildung mit anschließenden Spezialkursen in die jeweilige Wunschrichtung. Drei Jahre soll das insgesamt dauern, so wie jetzt auch.
Zur Begründung wird auf den demografischen Wandel verwiesen. "Heute haben Sie es im Krankenhaus immer stärker mit pflegebedürftigen Menschen und in der Pflege mit oftmals schwer kranken Menschen zu tun", sagt der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU). "Die Pflegefachkräfte brauchen eine Ausbildung, die sich auf alle Sektoren und alle Altersgruppen bezieht", ergänzt die SPD-Gesundheitsexpertin Hilde Mattheis. Außerdem werte der Ansatz die für zu wenige junge Leute attraktive Ausbildung zum Altenpfleger auf.
Zum Beispiel der Berufsverband für Altenpflege und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste sind allerdings strikt gegen die Zusammenlegung. Sie befürchten eine Schmalspurausbildung. Unter anderem in diese Richtung gehen auch die am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Brandenburger Landtags geäußerten Bedenken.
"Es gibt die Befürchtung, dass Qualität verloren geht", sagte Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke). Sie verwies darauf, dass es derzeit schwierig sei, sich ein Bild vom künftigen Ausbildungsgang zu machen, weil unklar sei, wie die Prüfungsordnung aussieht und der Bund sich die Finanzierung vorstellt. Ziel müsse sein, jene Einrichtungen, die jetzt ausbilden, nicht noch stärker zu belasten, unterstrich Golze. Es seien noch viele Gespräche nötig, um die Reform am Ende zu einem Gewinn für alle werden zu lassen.
"Ich bin hin- und hergerissen", gestand die CDU-Abgeordnete Roswitha Schier. "Wenn die Ausbildungszeit weiter bei drei Jahren liegen soll, ist doch klar, dass bei den Inhalten gestrichen werden muss." Außerdem sei nicht garantiert, dass nach der Ausbildung mehr junge Leute Jobs in der Altenpflege annehmen. Für die künftigen Absolventen könne die neue Lehre aber möglicherweise ganz neue Perspektiven bieten.
Der bündnisgrünen Abgeordneten Ursula Nonnemacher leuchtete wiederum nicht ein, was die Kinderkrankenpflege in dem generalistischen Gesamtpaket zu suchen habe. Im Umgang mit ganz jungen Patienten seien hoch spezialisierte Fachkräfte gefragt. "Was soll ein Pfleger in der Pädiatrie mit Kenntnissen aus der Altersmedizin anfangen?"
Große Einigkeit bestand darüber, dass die Verunsicherung vielerorts groß ist und es weiter Aufklärungsbedarf zum Für und Wider der Reform gibt. Deshalb verständigten sich die Abgeordneten darauf, sobald der Gesetzentwurf vorliegt, im Landtag ein Gespräch mit Experten aus der Praxis zu organisieren.
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