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Erhalt/Weiterentwicklung der Altenpflege

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 Reaktionen auf Kompromissvorschlag
10.04.2017   Der gefundene Kompromiss der Koalitionäre zur künftigen Pflegeausbildung in Deutschland hat viele Reaktionen hervorgerufen. Hier einige Stimmen:

➤ Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des Verbands Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB): „Es ist natürlich erleichternd, dass sich unser Einsatz für den Erhalt des Altenpflegeberufs ausgezahlt hat und Altenpflege zunächst nicht zugunsten einer generalistischen Ausbildung abgeschafft werden soll. Das ist vor allem der verantwortungsvollen Haltung in der CDU/CSU-Fraktion zu verdanken. Es darf aber keinen Kompromiss als Selbstzweck geben. Deshalb muss die Forderung zwingend aufrecht erhalten bleiben, dass vor der gesetzlichen Einführung einer neuen Ausbildung Struktur, Inhalt und Finanzierung klar sein müssen."

➤ bpa-Präsident Bernd Meurer: „Die Generalistik kommt nicht allein. Die Altenpflege bleibt mit einem eigenständigen Abschluss zumindest im Spiel. Wir haben deutlich auf die Notwendigkeit des Erhalts der eigenständigen Altenpflegeausbildung hingewiesen. Ob der Kompromiss überhaupt umsetzbar und durchsetzungsfähig ist, werden das Gesetz und die dazu gehörenden Ausbildungs- und Finanzierungsverordnung zeigen. Denn noch ist u.a. nicht klar, wie der Wechsel zwischen den Trägern der Ausbildung organisiert werden soll, wenn sich die Auszubildenden nach zwei Jahren für einen anderen Abschluss entscheiden. Jetzt kommt es auf die Details – vor allem in der Ausbildungsverordnung – an.“

➤ Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbandes Pflege: "Die verbindlich vorgeschriebene generalistische Ausbildung für alle Pflege-Azubis ist am geballten Widerstand der Praktiker der Altenpflege gescheitert. Nach einem unvorstellbaren Gewürge gibt es jetzt einen Kompromiss von Union und SPD. Unsere Befürchtung bleibt: Dank dieses bürokratischen Kuddelmuddels werden Unternehmen weniger ausbilden. Viele Hauptschüler werden von zu viel Theorie abgeschreckt werden. Die alten Menschen und die Altenpflege werden zum Opfer dieser Reform."

➤ Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik (Bündnis 90/Die Grünen): "Dass wieder Bewegung in die Reform der Pflege-Ausbildung kommt ist begrüßenswert. Ob die nun getroffene Vereinbarung fachlich jedoch trägt, ist keineswegs sicher. Zu viele Fragen lässt der Kompromiss offen. Alle Expertinnen und Experten sowie Fachverbände müssen Gelegenheit bekommen, gehört zu werden und umfassend Stellung zu nehmen.Gesichert muss sein, dass die Spezialisierung der Alten- und Kinderkrankenpflege wirklich erhalten bleibt."

➤ Für die Gesellschaft der Kinderkrankenhäuser und Kinderabteilungen in Deutschland (GKinD) bleibt es nach wie vor fraglich, ob diese Reform wirklich geeignet ist, die in den kommenden Jahren wachsende Lücke in der Pflege zu schließen. Sie betont auch nach dem Kompromiss: Um die Kinderkrankenpflege noch attraktiver zu machen, bedürfe es gerade nicht einer generalistischen Ausbildung, sondern einer noch besseren Spezialisierung und vor allem guter Arbeitsbedingungen in den Kliniken.
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