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 Pflegeausbildung: Reaktionen auf Bundestagsentscheidung
25.06.2017   Wie berichtet hat der Bundestag nun über eine Pflegeausbildungsreform entschieden. Erste Reaktionen darauf zeigen, dass kaum jemand damit zufrieden sein kann.

➤ ELISABETH SCHARFENBERG, Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik im Bündnis 90/Die Grünen, teilte auf ihrer Website mit:
"Diese Reform wird eine grundlegende Veränderung der drei Pflegeberufe mit sich bringen. Sie sollte ein klares Berufsbild vermitteln und ein verlässliches Umsetzungskonzept bieten. Doch Fehlanzeige: Eine Ausbildungs- und Prüfungsordnung liegt nicht vor. Die Wahlfreiheit beim Wechsel zwischen den Ausbildungsgängen gilt nicht für Azubis, die sich für die generalistische Ausbildung entschieden haben. Ungeklärt ist die Frage der Praxisplätze gerade während der zweijährigen generalistischen Grundausbildung. Dabei fehlen schon jetzt Ausbildungsplätze in der Kinderkrankenpflege. Doch anstatt eine Klärung anzustreben hat die große Koalition eine Anhörung verweigert.

Ob diese Reform zur Attraktivitätssteigerung des Berufs beiträgt ist fraglich. Ein wirksames Mittel gegen den Fachkräftemangel stellt sie nicht dar. Was wir wirklich brauchen, ist ein Pflegekräftestärkungsgesetz. Wenn nicht ganz schnell gehandelt wird, wird die Personallücke immer größer, die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte steigt ins Unerträgliche, immer mehr werden den Beruf verlassen, immer weniger ihn überhaupt ergreifen. Leidtragende sind, neben den Pflegekräften, natürlich vor allem die pflegebedürftigen Menschen."

➤ BIRGIT ECKHARD, Vorsitzende des PARITÄTISCHENNiedersachsen, sagte in einer Presseerklärung: „Mit diesem Gesetz tut der Gesetzgeber niemandem einen Gefallen. Nicht den künftigen Pflegekräften und nicht den zu
Pflegenden.“ Nach dem Gesetzesbeschluss forderte sie nun „eine gute Ausgestaltung der Ausbildungsinhalte“. Bis dahin bliebe das Gesetz "bloß eine leere Hülle". Wie im vorgesehenen Zeitraum von drei Jahren das Fachwissen vermittelt werden solle, das bisher jede Berufsgruppe in einer eigenen
dreijährigen Ausbildung erlernt habe, sei ihr allerdings nach wie vor schleierhaft.

➤ Die Linken-Politikerin PIA ZIMMERMANN nannte den Kompromiss ein "großes Durcheinander". Statt die Ausbildung attraktiver zu machen, führe die Unübersichtlichkeit dazu, dass Arbeitgeber im Zweifelsfall weniger ausbildeten und potenzielle Auszubildende sich nicht zurechtfänden. (Quelle: zeit.de)

➤ Der BAYERISCHE RUNDFUNK kommentierte: "Es ist allerdings gut möglich, dass die einheitliche Pflegeausbildung in einigen Jahren doch noch kommt. Die zuständige Ministerin und der Bundestag sollen in sechs Jahren überprüfen, wie viele Pflege-Azubis sich für die generalistische Ausbildung entscheiden und wie viele für die Spezialisierung auf Alten-, bzw. Kinderkrankenpflege." Setze sich die generalistische Ausbildung weitgehend durch, würden die eigenständigen Abschlüsse abgeschafft werden. (Quelle: br.de)
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